Einem jeden Kundigen der astralen Kräfte ist bewusst, dass jedes Wirken magischer Künste davon abhängt, wie der Anwender seine Kräfte versteht und fließen lässt. Diese Differenzen sind diffizil zu explanieren, insbesondere, wenn man die Kunst der sogenannten Freizauberei in diese Betrachtung einfließen lässt.
Zunächst einmal ist die Darstellung relativ simpel. Wenn wir zunächst einmal die Kunst der Magie betrachten, wie sie von unseresgleichen ausgeübt wird, die allgemein als Gildenmagie bezeichnet wird, so scheint man nach näherer Analyse die Feststellung treffen können, dass unsereins die Modifikation bestehender Canti leichter zu fallen scheint als anderen Traditionen. Zudem ist es uns möglich, die Matrices der Canti schriftlich zu fixieren, was uns einen wissenschaftlichen Umgang in der Analyse ermöglicht.
Betrachtet man die Canti der Borbaradianer – die wir trotz allen Urteilen und Verderblichkeit ihres Handelns dennoch analysieren sollten – so ist zu erkennen, dass es diesen verderbten Dämonendienern einfachst möglich erscheint, ihre Canti durch ihre Lebenskraft zu speisen, was anderen Magiekundigen nur durch spezielle Techniken möglich erscheint. Allerdings müssen diese sinistren Zauberer das Ziel ihrer Canti explizit berühren, was unsereins nicht immer notwendig erscheint. Hier scheint eine physische Koppelung zum Ziel des Cantus zwingend erforderlich zu sein. Das Wirken von Canti mit reiner Lebenskraft sollte ebenfalls untersucht werden. Hier verweise ich auf mein Tractat „Sikaryan – Die Nutzung der universalen Kraft„, indem diese Technik näher beleuchtet wird.
Die Druiden scheinen in der Lage zu sein, mittels schierem Kraftaufwand jegliche Hindernisse, insbesondere jenen, die sich aus der magischen Resistenz ergeben zu überwinden. Allerdings sind ihre Thesiskerne nicht schriftlich fixierbar, was vermutlich daher rührt, dass ihre Matrices besonders in den infinitesimalen Fraktalen detailliert sein mögen, was aber noch einer näheren Untersuchung bedarf. Nach einer Diskussion mit einem besonders freigeistigen Druiden schien dieser anzudeuten, dass es in seiner Tradition besonders einfach erscheint, Canti zu erlernen oder zu vertiefen, denn er deutete an, dass er wesentlich schneller seine Zauberwirkungen erlernen könne, als es unsereins möglich erscheint. Dies könnte jedoch auch darin begründet sein, dass die explizit orativ weitergegebene Tradition besondere Gedächtnisleistungen erfordert und auch in unseren Kreisen jene mit einem gut ausgebildeten Gedächtnis zügiger ihre Canti erlernen mögen.
Elfisches Zauberwirken ist sehr intuitiv, aber es scheint den elfischen Völkern möglich zu sein, Zauberwirkungen mit ähnlicher Matrix länger aufrecht zu erhalten bei similarem Kraftaufwand. Allerdings scheinen Störungen des astralen Feldes wesentlich potenter gegen die elfischen Canti zu wirken, was in ihrem inneren Harmoniebedürfnis begründet sein mag.
Über die Geoden lässt sich eigentlich nur sagen, dass ihre Matrices besonders potent im elementaren Bereich wirken mögen, was in ihrer tiefen Verbundenheit zu den elementaren Mächten begründet sein mag.
Die sogenannten Hexen scheinen in starken Gefühlslagen besonders potente Canti wirken zu können und über eine gewisse Kraftoptimierung zu verfügen, wodurch sie weniger astrale Kraft benötigen, wenn ihnen ein Cantus misslingt. Näheres hierzu sollen meine Forschungen zur Astralquantifizierung ergeben.
Die Kristallomanten der Echsen, so deuten Schriften an, sind besonders begabt in der Gestaltung von Matrices in Objekten. Zudem erscheint der Gebraucht von Kristallen bei der Bildung der Canti dazu zu führen, dass sie ihre astrale Kraft optimaler nutzen können, was jedoch ohne eine genauere Quantifizierung eine reine Hypothese bleibt.
Die Kunst der Scharlatanerie scheint sich besonders für das zu eignen, worin die Scharlatane hervorstechen: Illusionen! In vielen anderen Bereichen scheinen diese nur schwach magisch begabten Herrschaften einfach nur nicht begabt zu sein, wodurch ihnen viele komplexere Canti verwehrt bleibt.
Für die Gesamttheorie erscheint die Zauberkunst der Koboldkinder, auch Schelme genannt, hingegen noch interessant zu sein, da auch in dieser Art der Magiewirkung eine Kraftoptimierung vorzuliegen scheint, die jedoch zur genaueren Abschätzung einer weitaus detailliertere Astralquantifizierung benötigt als die allseits beliebte Okharim-Skala ermöglicht. Zudem scheinen die Koboldkinder nur wenige Probleme mit der magischen Resistenz zu haben, was einer genaueren Betrachtung bedürfte.
Jüngste Berichte von Güldenlandfahrern deuten an, dass die dortigen Güldenländischen Zauberer immer noch stark in der Kunst der Beschwörungen verankert sind und kaum Matrices wirken, wie sie auf unserem Kontinent üblich sind. Diese Kunst scheint der Freizauberei ähnlicher zu sein, aber in ihrer Wirkungsweise dennoch beschränkter.
Fügt man all diese Kernpunkte zusammen, so erscheint es möglich, eine vereinheitliche Magietheorie zu deduzieren, die die Vorteile der einzelnen Traditionen vereinen mag, ohne die Nachteile erleiden zu müssen, vielleicht gar eine vollständig neue Theorie, in der das Ziel sein sollte, freizauberische Fähigkeiten grundsätzlich zur Verfügung zu stellen und zu lehren, damit diese, höchste Kunst Allgemeingut aller Zaubertraditionen werden möge.
Die Entwicklung der Vereinheitlichten Magietheorie könnte zunächst auf einer Vereinheitlichung der verwendeten Matrices beruhen, denn es ist ja implizit verständlich, das es – trotz aller Unterschiede – einem Gildenmagier möglich ist, in exemplum die Wirkung einer Druiden-Matrix zu verstehen und zu analysieren, was wiederum darauf schließen lässt, dass eine grundlegende, gemeinsame Wirkungsmatrix vorliegt. Vermutlich wurden die arkanen Felder durch Mada’s Frevel nicht nur freigegeben, sondern auch in unterschiedlicher Weise geformt, und zwar in einer der Magierphilosophie entsprechenden Weise durch den Glauben und die Vorstellung der praktizierenden Zauberwirker. Es ist vollkommen logisch, dass all diese verschiedenen Künste sich als unterschiedliche Aspekte dergleichen, gar derselben KRAFT erweisen, die zu vereinheitlichen ist. Es ist eine überdimensionierte Kraftanstrengung, diese Theorien zu vereinheitlichen, doch mag das Resultat hieraus gar ein universelles Verständnis der KRAFT sein, dessen wir als Wissenschaftler uns nicht entziehen dürfen.
– aus dem Tractat Die Weiterentwicklung der gildenmagischen Theorie zur vollständigen Nutzung der astralen Fähigkeiten
von
Adeptus Gaius Sapiento Alaga