Die Astronomie ist eine der Lehren, die mir im Immerwährenden Hort zuteil wurden. Und wie ihre Hochwürden Jamila saba Khamal mich lehrte, sei ein Horoskop von jemandem, der nicht sein eigenes kenne, nur halb so viel wert. Also werde ich an dieser Stelle mein Horoskop erläutern.
Geboren wurde ich am 20. Tage des Boron im Jahre 1010 nach Bosparans Fall, ergo am 2. Tage des 4. Fünftels, was ein Rohalstag war. Somit wurde ich unter den Zeichen von Nandus, Ucuri und Simia geboren, während das Madamal im Helm stand.
Nun zur Deutung. Wer unter Nandus geboren wurde, gilt als nachdenklich, vorsichtig und soll große Weisheit erlangen können. Die unter Ucuri geborenen sollen ein erfolgreiches Leben haben und zu Glanz und kraftvollem Auftreten neigen. Simia-Geborenen sagt man nach, sie bevorzugen neue Lösungen und bekämpfen im Zweifel das Althergebrachte.
Charakterlich würde ich mich gemäß des Horoskopes also als einen Mann einschätzen, der nach Weisheit strebt, dabei neue Wege beschreitet und Konservatives missachtet. Als Mystiker scheine ich demnach gut aufgehoben zu sein, denn die Meditation ist mir nahe und meinem Wesen nicht fremd. Meine Entscheidung, dem Zweig der Pastori nahe zu stehen ist vielleicht fraglich, gelten diese jedoch eher als konservativ, aber vielleicht steht mir ja irgendwann noch eine Häutung und Wandlung bevor, wie es im Sinne der Allweisen ist. Vielleicht habe ich eine solche auch schon erlebt, denn in der Vergangenheit scheinen meine, unter dem Sterne Simias stehenden Neigungen weitaus eher hervor getreten zu sein.
Der Drache befand sich aufgehend am Horizont. Es sollte eine erneute vierjährige Periode heftiger Auseinandersetzungen um die Weltenordnung bevorstehen, was deutlich erscheint, bedenkt man, dass in diesem Jahr Answin von Rabenmund den Kaiserthron bestieg und sich die Rückkehr des Sphärenschänders ankündigte. Kaiser Hal verschwand in diesem Jahr, die Orks fielen in die Svelltlande und Andergast ein. Nandus stand an jenem Tage im Sternbild des Schwertes. Hier waren Weisheit mit Kampfesmut gepaart. Fraglich ist nur, wessen Weisheit und Kampfesmut. Vielleicht ist aber auch das Eindringen Rohals in die Welt der Sterblichen als Gegenstück zur Ankündigung des Sphärenschänders möglich. Ucuri stand in Konjunktion mit dem Nordstern. Innerer Wert und Selbsterkenntnis sollen zum Siege führen. Der Elfenstern stand im Bild des Ogerkreuzes. Somit war wohl nicht zu erwarten, dass die Oger unter verderblichem Einfluss waren, sondern ihre eigene Freiheit genießen könnten. Die Rubine standen in Konjunktion zur Praiosscheibe. List und Verschlagenheit sollten sich dem Götterfürsten entgegenstellen, vielleicht wiederum ein Hinweis auf das Erscheinen des Sphärenschänders und seines Gefolges.
Was bedeutet dies alles nun für meinen Tsatag. Ich wurde zu Beginn einer Zeit geboren, die unter deutlichem Einfluss von Konflikten gar derebewegenden Ausmaßes stand. Die Konflikte haben meine Ausbildung sicherlich beeinflusst und all dies konnte der aufmerksame Gelehrte bereits am Firmament erkennen. Mein Kampfesmut ist nicht der Größte, doch der Weisheit ist mein Streben gewidmet, so dass vielleicht dereinst ein Weggefährte in mein Leben treten wird, der von Kampf mehr versteht als ich, der sich des Studiums der Geschichte widmet. Selbsterkenntnis, Weisheit und Freiheit sind die Werte, die meinem Herzen nahe liegen.